Torsten Mühlbach (*1974), aufgewachsen auf dem Land und geprägt von der rebellischen Energie des Heavy Metal und Punk, entwickelte der Künstler früh den Wunsch, Maler zu werden. Doch das Schicksal führte ihn in eine Bildhauerklasse, wo er lernte, seine Ideen mit Materialien zu formen. Die Sehnsucht nach Bildern blieb, und so fand er einen eigenen Weg, seine Kunst nicht mit Farbe, sondern mit greifbaren Elementen zu erschaffen. Seine Werke sind Ausdruck eines unkonventionellen Blicks auf die Welt – roh, direkt und gleichzeitig tief reflektiert.
Seine Kunst bewegt sich zwischen Müll und Glanz und umfasst Materialbilder, Mülltütenbilder und Reliefs. Während seines Studiums begann er, Müll nicht nur zu sammeln, sondern ihn systematisch zu erforschen – er durchsuchte monatelang Mülltonnen in der Akademie, sortierte, katalogisierte und fotografierte Verpackungen. Dies machte ihm bewusst: Wir alle haben ein Müllproblem. Auf Reisen fiel ihm auf, dass Mülltüten in anderen Ländern viel farbenfroher waren als das einheitliche Blau der deutschen Tüten – eine Beobachtung, die seinen Umgang mit Material und Farbe prägte. Seine mittlerweile beachtliche Sammlung von Mülltüten aus aller Welt bildet die Basis seiner Kunst.
Die aktuelle Ausstellung zeigt eine Sammlung von Materialbildern, die nicht nur visuell fesseln, sondern auch gesellschaftlich relevante Fragen aufwerfen. Hier begegnen sich vermeintlich belanglose Alltagsobjekte und ikonische Symbole der Kulturgeschichte. Mülltüten aus aller Welt verschmelzen mit Zitaten aus Comics, Filmen, Songtexten und Werbebotschaften zu vielschichtigen Kompositionen. Durch die bewusste Kombination von scheinbar willkürlichen Elementen entstehen Werke, die auf tiefere Zusammenhänge und Widersprüche unserer Konsumgesellschaft hinweisen. Die Ausstellung lädt dazu ein, Material neu zu denken und hinter die Oberfläche unserer Wegwerfgesellschaft zu blicken.
Das verwendete Material ist – wie in der traditionellen Malerei: Öl.