Podiumsdiskussion im Museum Folkwang
Moderation: Stefan Lüddemann
Mit Eberhard Schmitt (RAG-Stiftung), Peter Gorschlüter (Folkwang Museum), Britta Peters (Urbane Künste Ruhr), Frank Hillebrandt (FernUniversität in Hagen)
Ein „Ruhri“ lässt sich nicht bevormunden, ist direkt, scherzt auch in Krisenzeiten, liebt seinen Garten und seinen Hund und steht seinen Kumpels zur Seite. Dieses Klischee der Männer- und Familienwelt der Bergleute, regional bekannt durch die literarische Figur des Kumpel Anton, ist nicht ganz ohne Substanz – oder politische Brisanz. Die Selbstbestimmung der Arbeiterschaft hat das Ruhrgebiet über Jahrzehnte geprägt.
Auch Aufstiegs- und Abstiegsgeschichten des Strukturwandels erzählen von einem ausgeprägten „Eigensinn“, der sich sowohl in kollektivem Widerstand als auch in alltäglichen Praktiken zeigte. Eigensinn bedeutete aber nicht nur Widerstand, sondern auch Meinungsstärke, kreative Freiräume und Skepsis gegenüber Autoritäten – sichtbar in Politik, Kunst und Alltag.
Heute steht diese Mentalität vor neuen Herausforderungen: Demokratiekrisen, soziale Medien, Künstliche Intelligenz und wirtschaftlicher Wandel verändern die Bedingungen von Selbstbestimmung und Teilhabe. Doch bleibt der Eigensinn eine treibende Kraft? Ist er eine Ressource für die Zukunft oder ein überholtes Erbe?