Gespräch
Barmherzigkeit – kaum ein Wort klingt so ur-christlich wie dieses, bei dem man sofort an Sankt Martin und Laternenumzüge denkt. Was aber hat dieses Wort und das ihm vorgelagerte Mitgefühl mit Politik und unserer heutigen Gesellschaft zu tun?
Häufig hört man die These, dass sich unsere moderne Gesellschaft durch zunehmenden Individualismus immer weiter weg bewegt von einer barmherzigen Gesellschaft, die füreinander einsteht – aber wie ist das zu bewerten? Brauchen
wir wieder ein Mehr an Empathie in rauen Zeiten wie diesen? Oder widerspricht das Konzept von Barmherzigkeit unserer aktuellen sozialen und politischen Gemeinschaft? Ein Beispiel für diesen Konflikt sind Begnadigungen: Sind sie ein Instrument, um außergewöhnliche Einzelfälle juristisch besonders berücksichtigen zu können oder doch ein Widerspruch zum allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz?
Diesen Fragen widmet sich der Auftakt der Tugend-Trilogie.
Mit: Felix Heidenreich (Politikwissenschaftler) und Anne Böckler-Raettig (Psychologin)