Jeder Raum hat eine Ecke, selbst der runde Raum im Übergang von der Wand zum Boden. Die Stern-Wywiol Galerie präsentiert zwei neue, junge Künstler, die sich mit Ecken und Kanten und dem Thema Raum auseinandersetzen, dabei aber ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen und zu äußert unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Marco Stanke, geboren 1987 in Bad Aibling (Rosenheim), lebt und arbeitet in München
Marco Stanke arbeitet abstrakt. Ihn interessieren Farbe und Form und die Interaktion des Werkes mit dem Raum. In seinen zumeist geometrischen Arbeiten wird der Bildträger, die Leinwand, selbst zum Bildthema, von der Malerei begleitet oder konterkariert. Leinwände werden gestapelt oder laufen um die Ecke, brechen aus ihren rechteckigen Maßen aus. Marco Stanke spielt lustvoll und mitunter schelmisch mit den Erwartungen des Betrachters und stellt die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur und Bildinhalt und Bildträger in Frage.
Marco Stankes Werk fand bereits Würdigung durch eine Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt.
Tobias Stutz, geboren 1983 in Filderstadt, lebt im Rheinland und arbeitet in Bonn
Tobias Stutz arbeitet gegenständlich. Wohnhäuser von bestechend moderner Architektur sind genauso Thema wie innenarchitektonische Details und Designklassiker. Allgegenwärtig ist in seiner Malerei die Perspektive und damit der Raum und die Fläche. Die Architektur ist dabei nicht Schauplatz einer Handlung, sondern Hauptakteur und zentraler Bildgegenstand, modelliert von Licht und Schatten, die umgebende Natur bildet nur den Rahmen. Die Lichtstimmung der Bilder erinnert an die Landschafsmalerei des 19. Jahrhunderts und trägt somit zusätzlich zu einer Überhöhung der Architektur bei.
Beide Künstler stellen mit ihren Werken viele Fragen, auf die man kommt, wenn man um die Ecke denkt. Wann ist ein Bild ein Bild? In welchem Verhältnis stehen Mensch, Architektur und Natur? … um nur einige zu nennen.
Die beiden Positionen werden in der Ausstellung gegenübergestellt und von einer Skulptur von Willi Siber (geboren 1949 in Eberhardzell-Dietenwengen, lebt und arbeitet ebendort), die sich den Raum durch Ecken und Rundungen erobert, ergänzt.