Die Einzelausstellung Well Beings von Valentina Karga setzt sich mit dem Umgang mit den Gefühlen, Sorgen und Ängsten im Zusammenhang mit der Klimakrise auseinander. Die sogenannte Klima-Angst – eine chronische Angst vor dem ökologischen Kollaps – tritt in Zeiten der Klimakrise vermehrt auf. Sie kann zu Nervosität, Schlafstörungen, Panikattacken und Depressionen führen. Mittlerweile verspricht ein riesiges Angebot an „Anti-Stress“-Produkten Abhilfe: Beschwerte Decken, Körperkissen oder hug pillows (Kuschelkissen) sollen Stressstörungen lindern und die Zukunftsangst besänftigen. Die Künstlerin und Designerin Valentina Karga führt in ihrer Ausstellung Well Beings den daraus entstandenen Markt mit seinen „Self-Care“-Produkten ad absurdum. Sie arrangiert ihre Well Beings (im Sinne von wohligen Wesen) als Rauminstallation aus textilen Skulpturen und Zeichnungen, die in Form und Gestalt von kleinen prähistorischen Idolen inspiriert sind. Idole, das sind antike Figuren abstrahierter Wesen, meist Mischwesen aus Mensch und Tier. Diese Idole stellen nicht nur ein bedeutendes kulturelles Erbe dar, sie symbolisieren vor allem die urzeitliche Verbundenheit zwischen Mensch, Tier und Natur. Aus natürlichen und recycelten Materialien schafft Valentina Karga Figuren, Formen und Sitzlandschaften als textile Skulpturen, die den antiken Idolen nachempfunden sind und von den Besucher*innen berührt und umarmt werden dürfen.
Die Ausstellung konfrontiert uns, anders als vielleicht zunächst erwartet, nur am Rande mit dramatischen Bildern von Klimakatastrophen. Sie ist nicht laut oder stressig. Well Beings ist ein warmer Ort, der sich dem Thema behutsam nähert und den Menschen, die Gemeinschaft, in den Mittelpunkt stellt.
Valentina Karga (*1986 in Chalkidiki, Griechenland) bewegt sich zwischen den Disziplinen Kunst, Design, Architektur und Forschung. Ihre Arbeit verbindet Elemente einer gesellschaftspolitischen Praxis mit Experimenten, die die bestehenden sozialen und physischen Rahmenbedingungen in den Bereichen Energie, Wirtschaft und Nachhaltigkeit in Frage stellen.
Die Ausstellung Well Beings war zuvor im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe und in der Stadtgalerie Saarbrücken zu sehen.