Nach dem Mauerfall verwandelte sich Berlin zu einer Stadt des radikalen Wandels. Die 90er Jahre waren geprägt von Gefühlen des Aufbruchs und Unsicherheit, von neuen Möglichkeiten und harten Verteilungskämpfen. Leerstehende Häuser und alte Grenzflächen boten Raum für Kunst, Subkultur und politische Experimente, aber zunehmend auch für umstrittene Investitionen und städtebauliche Neugestaltungen.
35 Jahre nach der Wiedervereinigung blicken wir auf diese Transformationszeit zurück: Wie gestaltete sich das Aufeinandertreffen von Menschen und Initiativen aus Ost- und West-Berlin? Wer mischte in Berlin mit und wessen Stimmen wurden überhört?
Ausgehend von persönlichen Erinnerungen diskutieren drei Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über spontane Kulturräume, das wilde Nachtleben, besetzte Häuser, Proteste gegen Investoren, wachsende Spannungen um Wohnraum und kommerzielle Interessen – damals wie heute.
Es diskutieren:
Christiane Rösinger
Als Musikerin (unter anderem bei den Lassie Singers und Britta), Satirikerin und Mitbegründerin der Flittchenbar am Ostbahnhof prägte sie die Berliner Kulturszene seit den 90er Jahren entscheidend mit. Neben ihrer musikalischen Arbeit ist sie als Autorin tätig und bringt eigene Theaterstücke auf die Bühne.
Dr. Dirk Moldt
In der DDR war Dirk Moldt Teil der oppositionellen Szene und nach dem Mauerfall als Hausbesetzer in Friedrichshain aktiv. Heute arbeitet er als Sammlungsleiter am Museum Lichtenberg und beschäftigt sich wissenschaftlich mit den sozialen und politischen Umbrüchen nach der Wiedervereinigung.
Manfred Kühne
Nach seinem Architekturstudium arbeitete Manfred Kühne ab 1991 als Stadtplaner für die Senatsverwaltung in Berlin. Dort leitete er später die Oberste Denkmalschutzbehörde. Er ist Experte für den Umgang mit Berlins historischem Erbe und für die Perspektiven neuer städtebaulicher Visionen.
Moderation:
Florentine Schmidtmann
Sie ist wissenschaftliche Referentin in der Stiftung Berliner Mauer. Als Kulturhistorikerin und Ausstellungsmacherin liegen ihr Schwerpunkte auf der deutsch-deutschen Geschichte und der Transformationszeit nach 1989/90.
Preisinformation:
Eintritt frei. Anmeldung erbeten.