FOTO: © Real Fiction Filmverleih

VORPREMIERE Dokumentarfilm "DIE MÖLLNER BRIEFE" mit Gästen

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Vorpremiere des Dokumentarfilms "Die Möllner Briefe" von Martina Priessner

In Anwesenheit von Ibrahim Arslan (Überlebender) und in Kooperation mit „Kein Schlussstrich, Bremen"
 
Im November 1992 zerstörte ein rassistischer Brandanschlag auf zwei Wohnhäuser in der Kleinstadt Mölln das Leben von İbrahim Arslan und seiner Familie. Der siebenjährige İbrahim und weitere, zum Teil schwer verletzte Familienangehörige überlebten. Doch seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter starben.

Die Morde von Mölln fanden während einer Welle rassistischer Anschläge statt, begleitet von breit getragener, gesellschaftlicher Hetze gegen Geflüchtete. Doch ebenso gab es Tausende Menschen, die ihre Solidarität und Empathie ausdrückten, ihre Scham und ihre Erschütterung, und den vom Anschlag Betroffenen Briefe schrieben – die aber nie ankamen. Erst 2019, 27 Jahre nach den Anschlägen, wurde durch puren Zufall bekannt, dass im Möllner Stadtarchiv tausend Briefe lagerten, die den betroffenen Familien Trost und Mut zusprachen, die zeigten, wie stark die Wut auf die Rechtsradikalen verbreitet war. Dieses Verheimlichen passt zur Ignoranz, die die Opfer des Anschlags von Beginn an erlebten. Was, wenn das Ganze nur Teil türkisch-interner Kriminalität war, wie Medien und Polizei suggerierten.
 
Martina Priessner begleitet Ibrahim Arslan bei seiner Suche nach den Verfasser*innen dieser Briefe und sucht Antworten darauf, warum die Briefe verschwanden. Während Ibrahim durch seinen Einsatz gegen Rassismus einen Umgang mit der Tat gefunden hat, ringt sein Bruder Namik noch mit der Verarbeitung. Eine Geschichte von Trauma und Erinnerung, aber auch von heute in Vergessenheit geratener Solidarität und dem Kampf, den Stimmen der Überlebenden Gehör zu verschaffen.
 
Eine Veranstaltung in Kooperation mit „Kein Schlussstrich Bremen“.
 
Auszeichnungen & Festivals:
Weltpremiere 75. Internationale Filmfestspiele Berlin / Sektion Panorama
Gewinner Amnesty-Filmpreis
Gewinner Panorama Publikumspreis
Eröffnungsfilm Int. Frauenfilmfest Dortmund-Köln
 
Ibrahim muss kämpfen um die Briefe, es werden zunächst gar nicht alle übergeben, die, die an die Stadtverwaltung adressiert wurden, müssen nochmal extra angefordert werden. Ibrahim trifft einige der damaligen Briefschreiberinnen, das sind bewegende Begegnungen. Priessner zeigt einige der Briefe in ihrem Film, Zeichnungen von Kindern, die sichtlich mitgenommen sind von den schrecklichen Ereignissen, Wutbriefe über die Neonazis, schamvolle Zeilen von denen, die ihr Land nicht mehr wiedererkennen. (Harald Mühlbeyer, www.kino-zeit.de)
 
„Die Möllner Briefe“ erzählt so nicht nur von einer bürokratischen Odyssee, sondern auch von einer Familiengeschichte. Durch die vielen Gespräche seziert der Film die deutsche Gesellschaft sowie ihr Verhältnis zu Migranten. Der Film ist geprägt von Sympathie und Verständnis für die Opfer, will aber weder Pamphlet noch laute Anklage sein; er ist vielmehr ein Werk, das durch das Persönliche auf das Übergeordnete schließen lässt. (Kira Taszman, www.filmdienst.de)

Location

City46 Birkenstraße 1 28195 Bremen

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