Vortragende: Debora Eller
Burschenschaften in Deutschland orientieren sich an einer völkisch-nationalistischen und antimodernen Ideologie, die sich in zum Beispiel in dem Wahlspruch des größten Dachverbandes „Ehre – Freiheit – Vaterland“ ausdrückt. Ehrenvoll ist, wer mit einer besonderen Härte gegen sich selbst und andere vorgeht, um in dem Männerbund Anerkennung zu finden; Freiheit meint Freiheit von dem, was ihnen als „linke Gesinnungspolitik“ oder die Unsicherheiten der Moderne verhasst ist. Der Burschenschaftler hat eine Haltung zur Welt, die, mit dem Philosophen Theodor W. Adorno gesprochen, mit einer geistigen Provinzialität einhergeht. Damit ist eine Unreflektiertheit der eigenen Erfahrungen gemeint, die zu einer abwehrenden Projektion führen kann: Als Hinderungsgrund für die von ihnen falsch verstandene Freiheit imaginieren sie sich Feministinnen, LGBTs oder eben „die Juden“. Der Vortrag analysiert die Subjektkonstitution der Burschenschaftler und betrachtet deren ideologischen Komponenten, die ihren Ausdruck in Antifeminismus und Antisemitismus findet.
Debora Eller ist Soziologin, Referentin für Emanzipation beim fzs und Vorsitzende der Gesellschaft für kritische Bildung. Sie publiziert zu den Themen Kritik des Antisemitismus, Feminismus und Kritische Theorie
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