FOTO: © Neue Visionen

Wilma will mehr | mit Regisseurin Maren-Kea Freese

Das sagt der/die Veranstalter:in:

WILMA WILL MEHR

Premiere am Dienstag, 29.07., 19:00 Uhr

bei uns zu Gast: Regisseurin Maren-Kea Freese

D 2025 | Regie: Maren-Kea Freese | 112 Min. | FSK 0
Darsteller*innen: Fritzi Haberlandt 

Elektrikerin, Maschinistin, Obst-Expertin, Optimistin: Wilma (Fritzi Haberlandt) ist eine Frau mit vielen Talenten, zahllosen Zertifikaten und palettenweise Enttäuschungen. Bis Ende der 90er-Jahre hat sie im Lausitzer Braunkohlerevier gelebt. Als aber ihr Mann mit einer anderen Frau splitterfasernackt Spaghetti kocht und ihr der Job im Baumarkt gekündigt wird, verlässt Wilma fluchtartig ihre Heimat Richtung Wien. Mit Mitte 40 muss sie hier quasi bei Null anfangen und landet schnell auf dem Handwerkerstrich. Bald schon repariert sie sich durch den Wiener Speckgürtel, landet in einer linken Bohemian-WG, wird Fachfrau für Reparaturen aller Art und sogar Lehrerin in einer Traditions-Tanzschule. Zwischen Walzer und Elektro-Installationen entdeckt Wilma ein Gefühl, das sie längst vergessen hatte: verliebt sein, glücklich sein, die aufgeregte Hoffnung auf etwas Neues. Hineingeworfen in die Unsicherheiten einer Zukunft, in der alles möglich ist, wird Wilma ein anderer Mensch.

WILMA WILL MEHR ist eine charmante, einfühlsam beobachtete und mit schrägem Humor erzählte Tragikomödie, die ebenso genau in der Wirklichkeitsdarstellung ist wie sie in ihrer hoffnungsvollen und berührenden Melancholie optimistisch bleibt.

Statement der Regisseurin Maren-Kea Freese

Frauen, die aufbrechen, unterwegs sind, ins Driften kommen, aber weitermachen, um immer wieder den eigenen Platz neu für sich auszuloten, beschäftigen mich mein Leben lang.In den 80ern zog ich nach West-Berlin, in eine Querstraße zur Berliner Mauer. Neue Freiheit mit Begrenzung.
Dann die Erfahrung der Maueröffnung, der Zusammenbruch der DDR und ich fragte mich: Wie gestaltet sich die neue Freiheit - aber auch Wozu und Wohin? Welche überlebensnotwendigen Entscheidungen mussten getroffen werden, um sich immer wieder neu zu erfinden? Was blieb dabei auf der Strecke?

Schon lange hat mich die Selbstverständlichkeit beeindruckt, mit der sich Frauen in der Industrie der DDR in technischen Berufen behaupteten. Sie schienen ein anderes Frauenbild zu leben. Wie waren sie und wie ging es ihnen in einer Zeit, in der so viele gewohnte Strukturen wegbrachen? Aus vielen Gesprächen mit ehemaligen Industrie-Arbeiter*innen aus dem Bergbau der „Energie-Region“ Lausitz über ihre existentiellen Erfahrungen in der Nachwendezeit, Recherchen in der Region und in Wien, das in der Zeit häufig von ostdeutschen Arbeitsmigrant*innen als Fluchtpunkt gewählt wurde, entstand schließlich WILMA, meine Protagonistin und ihre „Forschungsreise in eigener Sache“. Bei vielen Begegnungen funkelte immer wieder eine ele-
mentare und universelle Kraft auf, die ich als „Wilmas Freiheits-Energie“ bezeichne: die Kraft des Einzelnen, etwas zu tun oder auch zu lassen, weiter zu suchen aber sich selbst treu zu bleiben – mit passender Werkzeugtasche oder ohne – aber mit Neugier und einer offenen Haltung den Menschen, der Welt und sich selbst gegenüber.

Mein Film spielt in einer Umbruchszeit, in der viele Weichen gestellt wurden. Hoffnung und Desillusionierung. Wilmas Weg, als Skizze eines Neuanfangs, ist eine Suchbewegung ins Heute und Morgen, Ende offen.

Preisinformation:

regulär: € 10,- | ermäßigt: € 8,- (Ermäßigung: Gilde-Pass, Studierende, Schüler*innen, Senior*innen ab 65, Schwerbehindertenausweis, Sozialpass)

Location

Gloria Filmkunsttheater Hauptstraße 146 69117 Heidelberg

Hol dir jetzt die Rausgegangen App!

Sei immer up-to-date mit den neuesten Veranstaltungen in Heidelberg!