Das sagt der/die Veranstalter:in:
Auf einem Laufband in einem leeren, von Neonröhren beleuchteten Raum steht eine junge Frau: schlicht und funktional gekleidet, das Haar zurückgebunden, das Gesicht ruhig und teilnahmslos, einsatzbereit. Angetrieben von der Maschine und ihren lauter werdenden Geräuschen geht die Performerin und geht – mechanisch und routiniert – ohne Ziel. Im Takt ihrer Schritte dreht sich ihr Kopf und schwingen ihre Arme. Minimale, quasi automatisierte Bewegungsabläufe wiederholen sich, immer schneller, begleitet von gelegentlichem Zucken und zitternden Fingern. “workpiece” reflektiert die alltäglichen Bedingungen industrieller Produktivität und ihre Auswirkungen auf den Körper. Die Solo-Performance der litauischen Choreografin Anna-Marija Adomaitytė basiert auf ihrer eigenen Arbeitserfahrung in einem Fast-Food-Restaurant sowie auf Interviews mit Kolleg*innen. Dabei verweist die Arbeit auf prekäre, körperverzehrende Schichtarbeit, die in westlichen Gesellschaften zumeist von migrantisierten Menschen verrichtet wird und einen eigenen sozio-ökonomischen Mikrokosmos schafft. Inmitten der Fast-Food-Industrie, wo menschliche Sehnsüchte und Entfremdung aufeinandertreffen, zeigt sich die trennende Gewalt der sozialen Ungleichheit im Brennglas.