Nach Georg Büchner
Musik und Liedtexte von Tom Waits und Kathleen Brennan
Textfassung von Ann-Christin Rommen und Wolfgang Wiens
Konzept von Robert Wilson
"Die Gesellschaft kränkelt nicht an fehlenden Werten, sondern an vorhandenen Zwängen."
Rosa Luxemburg
Franz Woyzeck ist ein Getriebener. Als Soldat gehorcht er den Befehlen des Hauptmanns und steht gegen Geld für die Experimente des Arztes zur Verfügung, um seine Freundin Marie und das gemeinsame Kind zu ernähren. Von seinem Umfeld erniedrigt und herumgeschubst, erscheint ihm „alles Arbeit unter der Sonn“, die Welt als Ganzes feindselig. Er entfremdet sich von seiner jungen Familie. Der Soldat Woyzeck verfällt dem Wahn und wird zum Täter, indem er sich entscheidet, seine Gewalt gegen Marie zu richten.
Tom Waits' blues- und jazzgefärbter Soundtrack zu Georg Büchners Dramenfragment ist melancholisch, düster und treibend – und erzählt vom Schwindel beim Blick in den Abgrund und einem Leben ohne Solidarität. In einer militarisierten Welt, in der männliche wie weibliche Körper Fremdeigentum des Staats und Patriarchats sind, zeigt sich, dass Maries tödlich endendes Schicksal weder tragisch, noch ein Einzelfall ist.