Das Vergangene vergeht nicht
Feldafing liegt etwas außerhalb von München am Starnberger See. Ein wunderschöner Ort der Erholung, wo auch schon Sissi und Thomas Mann Urlaub machten. Doch die Geschichte Feldafings hat noch eine andere Seite. Schaut man genauer hin, entblättern sich verschiedene Schichten der deutschen Vergangenheit. Zwischen 1934 und 1945 prägte den Ort die „Reichsschule“, eine Ausbildungsstätte für die NS-Elite. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde aus dem verlassenen Gelände der Schule über Nacht ein Lager für „Displaced Persons“, ein Auffanglager für Juden*Jüdinnen, die das KZ überlebt hatten. Heute befindet sich an genau diesem Ort eine Kaserne der Bundeswehr. Feldafing: ein Brennglas der deutschen Geschichte?
Die Autorin und Journalistin Lena Gorelik blickt auf dieses Brennglas. Für die Münchner Kammerspiele schreibt sie ein Stück, das in der Gegenwart nach den Strängen der Vergangenheit sucht und auf die Zusammenhänge zwischen Erinnerung und Jetzt blickt. Ausgehend von der Biografie des Holocaust-Überlebenden Mordechai Teichner, der mit 14 Jahren nach Feldafing kam, entfalten und verschränken sich die verschiedenen Zeitebenen.
„Wir haben aufgearbeitet. Wir haben erinnert. Wir haben gelernt. Das ist unser deutsches Märchen, im Perfekt erzählt. Haben wir das? Was geschieht, wenn die Zeiten ineinander fließen, wenn aus dem Perfekt ein Präsens wird, ein Futur?“
– Lena Gorelik
Preisinformation:
Do–Sa: 25 €, So-Mi: 20 €, unter 30 Jahren: 10 €