Die Faszination für Zukunftsvorstellungen, Visionen und Szenarien begleiten die Menschheit seit jeher. Angesichts der aktuell anstehenden globalen Herausforderungen dominieren Themen wie Ressourcenknappheit, Klimakrise und soziale und ökonomische Ungerechtigkeit die gesellschaftliche Wahrnehmung. Vermehrt beschäftigen sich Designer*innen und Künstler*innen daher mit Aspekten von möglichen „Zukünften“. Der Plural spiegelt die Optionen, Szenarien und auch eine gewisse Unsicherheit wider, mit der wir auf das Kommende blicken.
Design versteht sich schon lange nicht mehr nur als eine Disziplin der Ästhetik und Funktionalität. Sie sucht nach Möglichkeiten, erforscht Systeme und Prozesse und ist dabei oft ergebnisoffen. Heute und in Zukunft steht es an den Schnittstellen der unterschiedlichsten Disziplinen, angefangen bei den Natur- und Geisteswissenschaften bis zur Informatik. Design dient als Impulsgeber und übernimmt die Vernetzungsrolle zwischen Forschung, Industrie, und Gesellschaft. Angesichts längst überfälliger Schritte hinsichtlich einer nachhaltigeren Industrieproduktion, erforschen und hinterfragen die innovativen Designdisziplinen das Gegenwärtige.
150 Jahre nach Gründung des Museums wollen wir die zukünftige Rolle von Design in der Gesellschaft betrachten. In drei Kapiteln widmet sich die Ausstellung Themen der fernen und nahen Zukünfte.
Den Fragen nach zukünftigen, zum Teil posthumanen und interspezies Perspektiven, wird im ersten Teil der Ausstellung, What, If... nachgegangen. Im Vordergrund stehen hier Ansätze des spekulativen Designs, ein forschungsorientierter, experimenteller Designansatz, der sich kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.
Im zweiten Themenkomplex, Ready-Made Future, werden Materialien und Produkte gezeigt, die Ergebnisse einer schon existierenden Kreislaufwirtschaft sind, aber von der Industrie noch nicht ausreichend genutzt, beziehungsweise in der öffentlichen Wahrnehmung noch zu wenig präsent sind. Sie richten den Blick auf derzeit schon umsetzbare Alternativen.
Im dritten Kapitel, Material Lab, zeigen vier Hochschulen und ein niederländisches Designstudio - die sich an den Schnittstellen von Biologie, Design, Kunst und Industrie bewegen - die Prozesse hinter ihren aktuellen Forschungen.