2017 nahm die Stadt Reutlingen die Schenkung umfassender Werkgruppen aus den Beständen der Stiftung für konkrete Kunst (gegründet 1987) sowie der hochkarätigen Privatsammlung von Manfred Wandel an – in deren Zusammenspiel Florian Illies einmal den „stillen Weltmarktführer im Bereich der konkreten Kunst“ erkannt hatte. Bedingung der Schenker war es, dass von diesem wertvollen Konvolut ausgehend in den Wandel-Hallen (einer zentral gelegenen ehemaligen Metalltuch- und Maschinenbaufabrik) auf rund 900 Quadratmetern Fläche ein neuer eigenständiger Ausstellungsbetrieb etabliert werden soll. Zu diesem Zweck gründete die Stadt Reutlingen einen unabhängigen gemeinnützigen Betrieb gewerblicher Art (BgA), dessen Satzung insbesondere die Vermittlung konstruktiver, konkreter und konzeptioneller Kunstformen hervorhebt. Er trägt den Namen Kunstmuseum Reutlingen | konkret und ist organisatorisch dem städtischen Kunstmuseum Reutlingen angegliedert.
Seit seiner Gründung profiliert sich das Kunstmuseum Reutlingen | konkret unter der Leitung von Dr. Holger Kube Ventura einerseits durch Sammlungsausstellungen wie Arbeiten aus System (2018), Malereikonkrethochdrei (2019) und Gläserne Härten. Konkrete, generative und sonisch visionäre Kunst (2020), die thematisch fokussierte Querschnitte präsentieren. Andererseits zeichnet sich das Programm durch Einzelausstellungen international renommierter Künstler wie etwa des Spaniers Ignacio Uriarte (2019) oder des Belgiers Peter Buggenhout (2021) oder des Italieners Gianni Caravaggio (2021) aus, sowie durch Gruppenausstellungen mit punktuellem Sammlungsbezug wie An Ort und Stelle – Fotografie des Gegenwärtigen (2019–20) oder Vom Verrinnen. Zeitkonzepte der Gegenwartskunst (2022). Sie schlagen jeweils andere, zeitgemäße Neufassungen des Begriffs „konkrete Kunst“ vor. Somit wird erforscht, wie in der geschenkten Sammlung angelegte Entwicklungslinien ihre Fortsetzung in der Kunst der Gegenwart finden.
Einen virtuellen Rundgang durch den Ausstellungsraum finden Sie hier: Zum 360°-Rundgang