„Das Gebäude der Langen Foundation ist das größte Kunstwerk, das ich jemals erworben habe.“
— Marianne Langen
Die Langen Foundation verdankt ihre Existenz der Sammlerin Marianne Langen, die das Ausstellungshaus ins Leben gerufen und gestiftet hat. Das Ganze steht auf einer ehemaligen NATO-Basis, mitten in der ruhigen Landschaft des Niederrheins. Schon in den 90ern hatte der Sammler Karl-Heinrich Müller die Idee, hier Kunst und Natur auf eine einzigartige Weise zu vereinen.
1994 lud er den japanischen Star-Architekten Tadao Ando ein, sich die Raketenstation in ihrem ursprünglichen Zustand anzuschauen. Ando war von der Vision begeistert und entwarf ein Architekturmodell, das sofort Teil des Projekts wurde. Als Marianne Langen seine Pläne 2001 zum ersten Mal sah, war für sie klar: Dieses Gebäude wird das letzte und größte Kunstwerk ihrer Sammlung. Und typisch für sie – sie finanzierte es komplett selbst, ohne staatliche Förderungen.
Tadao Ando ist bekannt für seine Liebe zu Beton und sein Gespür für besondere Orte – und genau das zeigt sich auch in seinem Entwurf für die Langen Foundation. Er kombinierte Beton, Glas und Stahl und integrierte das Gebäude perfekt in die vorhandene Landschaft mit ihren umliegenden Wällen. Die einzige Öffnung befindet sich im Eingangsbereich, der mit einer vier Meter hohen, halbrunden Betonwand markiert ist. Ein ausgeschnittener Durchgang gibt den Blick auf das Gebäude und einen großen Spiegelteich davor frei – ein echter Wow-Moment.
Seit 2004 ist das Ausstellungshaus geöffnet und besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäudetrakten mit ganz unterschiedlicher Architektur. Da gibt es einen langen Betonriegel, der von einer gläsernen Hülle umgeben ist. Im 45-Grad-Winkel daran angeschlossen ist der Haupttrakt: zwei parallele Quader, die etwa sechs Meter tief in die Erde eingelassen wurden. Eine breite Freitreppe führt aus der Tiefe wieder nach oben – fast wie eine Treppe in den Himmel.
Insgesamt stehen in der Langen Foundation 1.300 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung, verteilt auf drei Räume. Im ebenerdigen Betonriegel findest du den sogenannten Japanraum – eine außergewöhnlich lange und schmale Galerie, die Ando als Raum der „Stille“ speziell für die japanische Kunstsammlung konzipiert hat. Die modernen Kunstwerke sind in zwei unterirdischen Ausstellungsräumen untergebracht – mit überraschend hohen Decken von acht Metern!
Typisch für Tadao Andos Architektur ist der sichtbar geglättete Beton mit erkennbaren Schaltafeln, die sich an der Größe von Tatami-Matten orientieren. Zusammen mit den Löchern der Schalungsanker entsteht so ein markantes Muster, das sich durch das gesamte Gebäude zieht – sogar im Inneren.