Ehrlich. Queer. Selbstbestimmt.
Es ist die Suche nach einer Bestimmung, einer Perspektive und Lebensrichtung, die die queere Deutsch-Iranerin Mina Richman schon früh zur Musik treibt. In Berlin geboren, aber in der Kleinstadt Bad Salzuflen aufgewachsen, pendelt sie zwischen den Welten und entdeckt in der CD-Sammlung ihrer Tante Schätze wie Joan As Policewoman und Nina Simone. Soul und Blues, die Hip-Hop-Kultur und die Revolte der großen Singer-Songwriterinnen stehen Pate, als sie an ihrer Debüt-EP „Jaywalker“ (2022) arbeitet, mit der sie als beste Newcomerin für den PopNRW Preis nominiert wird. Von ihrem Vater „aus Versehen“ zur Feministin erzogen - wie sie es einmal in einem „Zeit“-Interview formulierte - bediente sie sich für ihren Künstlerinnennamen beim berühmten Cher-Zitat „Mom, I am a rich man“.
Der Solidaritäts-Song „Baba Said“ geht während der Revolution im Iran schlagartig viral und macht die queere Deutsch-Iranerin über Nacht auf dem ganzen Globus bekannt. Das Musikalische mit dem Gesellschaftlichen zu verbinden, war ihr schon immer ein Anliegen. Mit renommierten Festivalslots u.a. bei dem New Fall, Herzberg und Reeperbahn Festival und Supportshows für Maxim, Anna Calvi und Alice Merton, zeigt Mina, dass sie „mit 25 Jahren schon eine ganz schöne Powerfrau ist“ (WDR5 2022).
In ihrem Debütalbum, welches im März 2024 über das Ladies&Ladys Label erscheinen wird, stellt sich Mina Richman dem Erwachsenwerden. Mit viel Ehrlichkeit kehrt sie in ihre Kindheit zurück und verarbeitet streitende Eltern, kulturelle Entwurzelung und den gesellschaftlichen, wie auch ihren persönlichen Umgang mit ihrem Körper. Auch musikalisch ist sie gereift und stellt nun mit Soul, Folk und HipHop Einflüssen einen Sound vor, der sich mit ihrer Band, bestehend aus Friedrich Schnorr von Carolsfeld, Alexander Mau und Leon Brames in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Tobias Siebert (Juli, Enno Bunger, Lyschko) entwickelt hat. Ganz verwundbar zeigt sie sich in „Referee“, in der sie Erinnerungen an ihre streitenden Eltern verarbeitet. Ihre Single „Nearly To The End“, „ ein herrlich beschwingter Song, der vermuten lässt, das Amy Winehouse oder die Alabama Shakes in der ein oder anderen Playlist von ihr einen Platz haben“ (DIFFUS 2023) beleuchtet die schönen Seiten des Erwachsenwerdens: Mut und liebe Menschen, die einen begleiten.
„Dabei lässt sie ihre klugen und trotz viel inhaltlicher Tiefe immer auch wieder herrlich amüsanten Gedanken auf eine Art und Weise in ultra-eingängige Folk-Pop-Nummern fließen, die geschickt mit allerhand Versatzstücken jonglieren und deshalb sofort vertraut klingen, obwohl sie gerade hierzulande praktisch referenzlos sind.“ (Gästeliste.de 2023)
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