Am einstigen Vorhafen zum Alten Hafen, zwischen Lotsenhaus und Radarturm liegt das ehemalige Atelier des wohl bekanntesten Bremerhavener Marine- und Landschaftsmalers Paul Ernst Wilke. Wilke baute das Holzhäuschen 1947, als er bereits in Worpswede lebte, und kam regelmäßig zum Malen hierher. Nach dem Tod des Künstlers vermietete seine Frau das Haus.
Als 1984 der Abriss des Hauses drohte, gründete sich der „Freundeskreis Paul Ernst Wilke e.V.“ Durch eine umfassende und funktionsgerechte Modernisierung mit Hilfe vieler privater und öffentlicher Sponsoren ist es ihm gelungen, das einstige Künstlerdomizil wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen.
Eingeweiht wurde das restaurierte Atelier im Juli 1986 mit einer Gedächtnisausstellung für Paul Ernst Wilke. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker zählte zu seinen ersten Besuchern. Künstler aus aller Welt nutzen das Künstlerdomizil für Arbeitsaufenthalte in der Seestadt. Es sind vor allem Maler, Bildhauer und Fotografen. Aber auch Musiker und Schriftsteller können sich für Aufenthalte bewerben. Am Ende ihres Aufenthalts präsentieren die Gastkünstler/innen ihre Arbeiten dem Publikum.
Das Gebäude, in blau und weiß gehalten, ist auch heute noch ein kleines Schmuckstück, weil es immer wieder runderneuert wird. Zum lichten Atelierraum im Erdgeschoss gehören eine kleine Küche und ein Bad. Unter dem Dach ist ein Schlafraum mit zwei Betten, der einen Blick auf den alten Vorhafen, die Geestemündung und die Weser bietet.
Im Jahr 2010 wurden die Wände des Atelier neu gedämmt. Der Garten wurde umgestaltet und mit Werken von Atelierkünstlern ausgestattet. Renoviert sind auch Küche und Bad. Inzwischen steht dieses Kleinod unter Denkmalschutz und damit ist sein Fortbestand als Künstlerdomizil gesichert.
Das Wilke-Atelier ist heute eine feste Größe für das Bremerhavener Publikum. Unter Künstlern hat sich der gute Ruf des Ateliers am Alten Vorhafen weit verbreitet. Das Atelier ist auf Jahre im Voraus belegt. Die besondere Atmosphäre einer Hafenstadt und die einzigartige Lage beeinflussen die meisten Ateliergäste nachhaltig.